„Was Karriere ist, das definiert jeder für sich selbst“

04. Jun 2025

Dr. Silvia Schön von ZEISS VISION CARE hält Alumni-Vortrag am Hariolf-Gymnasium zum Thema Karriere und Glück

Dr. Silvia Schön legte 1999 am Hariolf-Gymnasium Ellwangen ihr Abitur ab. Am 2. Juni 2025 kehrte sie an die Schule zurück, um im Rahmen der öffentlichen HG-Alumni-Vortrags-Reihe über das Thema „Karriere muss nicht linear sein, sondern glücklich machen“ im Forum der Schule zu sprechen.

Gleich zu Beginn ihres Vortrages erteilte Schön dem klassischen Bild von Karriere eine Absage: „Für viele besteht Karriere aus beruflichem Aufstieg und Statussymbolen á la Mein Haus, mein Auto, mein Boot – wie man es aus einer alten Sparkassen-Werbung kennt.“ Diesem Verständnis setzt Schön einen individuellen Karrierebegriff entgegen: „Was Karriere ist, das definiert jeder für sich selbst, es ist nicht vorgegeben“. Das Entscheidende dabei sei das Glück, die Zufriedenheit mit dem, was man tue: Ganz selbstverständlich spreche man im Falle von Taylor Swift von einer großen Musikkarriere; gehe es dann aber „um einen Musiklehrer an einer Schule, der einfach Erfüllung in seinem Beruf findet, dann zögern wir, hier von einer Karriere zu sprechen“. Ebenso bei einer Krankenschwester, die seit ihrer Kindheit davon geträumt hat, diesen Beruf eines Tages auszuüben – hat diese etwa keine „Karriere gemacht“? Schön findet schon und begann von ihrem eigenen Lebens- und Karriereweg zu erzählen, der auch nicht immer linear und in vorgezeichneten Bahnen verlief.

Nach ihrem Abitur wusste sie zunächst nicht, was sie werden wollte, und hat diejenigen unter ihren ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern mit klarer Karriereplanung – angehende Mediziner und Rechtsanwälte – beneidet. Ganz nach dem Motto „als gute Kauffrau kommt man immer irgendwo unter“ begann Schön dann eine Lehre als Industriekauffrau bei VARTA. Dabei entdeckte sie eine „Begeisterung für Gesamtprozesse, Strukturen und das Thema Leadership“ – es entwickelte sich das Interesse, einmal Führungskraft zu werden, das große Ganze zu überblicken und zu steuern. Ihr war aber auch klar, dass dafür „das Internationale noch fehlt“. Und genau das zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben: Frau Dr. Schön hat Internationale BWL auf Diplom an der Hochschule Aalen studiert, zwei Praxissemester in Singapur verbracht, eine Abschlussarbeit an der Northumbria University im englischen Newcastle upon Tyne geschrieben und ging mit einem Fulbright-Stipendium nach Pennsylvania in die USA. In ihrem Vortrag animiert Schön interessierte junge Leute, es einfach zu probieren und sich für ein Stipendium zu bewerben, auch wenn die Noten nicht perfekt sind: „Haben Sie Mut! Was kann schon passieren? Im schlimmsten Fall kommt ein Brief mit einer Absage.“

Nach einer Promotion in Deutschland zum Thema Leadership begann sie eine beeindruckende Karriere bei ZEISS Vision Care, die nun schon seit mehr als 13 Jahren andauert. Schön war dort in den verschiedensten Positionen und Bereichen tätig, beispielsweise in der Produktentwicklung, der Forschung und dem Prozess- und Innovationsmanagement. Dazwischen hat sie sich Auszeiten genommen, um für ihre Kinder da zu sein – es war also auch in dieser Hinsicht kein lückenloser und linear verlaufender Aufstieg. Aktuell ist sie bei ZEISS Certified Partner Manager und beschäftigt sich viel mit KI und Software-Entwicklung – Bereiche, von denen sie früher niemals gedacht hätte, dass sie eine große Rolle in ihrem Berufsleben spielen würden: „Und ich habe immer noch Freude an meiner Arbeit, das ist für mich das Wichtigste.“

Nach einer so aufregenden und gar nicht geradlinig vorgezeichneten Karriere hat Frau Dr. Schön auch eine Botschaft an die jungen Leute, die beruflich noch ganz am Anfang stehen: „Sie definieren selbst, was Ihre Karriere ist, was Sie glücklich macht. Nicht das Wörterbuch oder irgendein Influencer. Und suchen Sie sich Mentoren mit Erfahrung – das hat mir immer sehr geholfen. Am Ende treffen aber immer Sie die Entscheidung.“ Zum Abschluss überreichte Schulleiter Jens Kleindienst Frau Dr. Schön noch als Geschenk einen Hariolf-Taler, ein Gebäck, das den Namensgeber der Schule zeigt.

Text: Tobias Bartsch

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