25. Mai 2020
Die Schülerin Liv-Marie Schill aus der Klasse 5a wurde vergangene Woche zur vierfachen Kitzretterin. Frau Fischer konnte die junge Naturschützerin noch an diesem Tag für ein Interview per Videokonferenz gewinnen. Wie Liv dieses besondere Ereignis erlebt hat lesen Sie hier:
Frau Fischer: Hallo Liv, schön dich hier per Videokonferenz zu einem Interview zu treffen! Du bist heute Morgen bei einer Rettung von Rehkitzen aus einer Wiese mit hohem Gras dabei gewesen. Wie kam es dazu?
Liv: Gestern Abend hat Papa gesagt, dass er von einem Bauern den Anruf bekommen hat, dass er morgen seine Wiese mähen wird und da wollte ich einfach mal mitgehen.
Frau Fischer: Wann bist du dazu aufgestanden?
Liv: Um 6 Uhr, mein Papa hat mich geweckt. Papa, Mama und ich sind dann gleich los.
Frau Fischer: Wie seid ihr vorgegangen?
Liv: Der Hilmar, mein Papa der Jäger, hat einen Freund und er hat eine Drohne. Mit dieser Drohne ist er dann über das Feld geflogen und dann hat er die Kitze mithilfe der Kamera an der Drohne in der Wiese entdeckt. Dann sind Papa, Mama und ich an die Stelle durch das hohe Gras gelaufen.
Frau Fischer: Wo muss man besonders vorsichtig sein?
Liv: Der Papa hat mir das gestern erklärt: Man darf nicht ohne Handschuhe und Gras das Kitz anfassen, sonst verändert das Kitz seinen Geruch und dann findet die Rehgeiß das Kitz nicht mehr.
Frau Fischer: Warum befinden sich Rehkitze in Wiesen?
Liv: Weil die sich verstecken müssen vor Füchsen oder anderen Tieren, die die kleinen Rehkitze fressen. Wenn sie in dem hohen Gras sind, dann werden sie nicht so schnell gefunden. Die Rehkitze haben einen besonderen Geruch an sich, dass die Füchse sie gar nicht finden.
Frau Fischer: Warum müssen Sie von Jägern/ Helfern aus den Wiesen geholt werden?
Liv: Die Traktoren kommen, um die Wiesen zu mähen. Und wenn die Kitze nicht draußen sind, dann überfährt der Traktor die Kitze.
Frau Fischer: Wohin kommen die jungen Rehkitze, wenn sie aus der Wiese geborgen sind?
Liv: Wir haben das heute so gemacht, der Hilmar hatte so eine kleine Kiste dabei und da hat er Gras rein. Dann habe ich das Kitz in die Kiste gesetzt und dann hat er es ganz tief in den Wald reingesetzt. Das Rehkitz ist nicht weggesprungen. Bei der ersten Wiese war ein Kitz drin. Bei der zweiten Wiese war kein Kitz drin und bei der letzten Wiese waren 2 Kitze drin. Zwei Kitze sind weggesprungen, sie waren schon größer und eines ist geblieben. Ein Rehkitz hat geschrien als wir gekommen sind; es hatte Angst vor Menschen. Die Kitze schreien nach der Mama.
Frau Fischer: Was reizt dich daran deinem Vater zu helfen?
Liv: Ich liebe Tiere insgesamt und das ist einfach ein schönes Erlebnis und das ist ein gutes Gefühl ein Kitz zu retten. Und außerdem will ich ja mal Tierärztin werden. Es war das erste Mal, dass ich bei einer Kitzrettung mit draußen war!
Frau Fischer: Wow, und dann gleich zur vierfachen Kitzretterin geworden, klasse! Bei welchen weiteren Aktivitäten greifst du deinem Vater unter die Arme?
Liv: Er hat auch ganz schön viele Hochsitze in seinem Revier und die gehen auch manchmal ein bisschen kaputt du dann gehe ich auch mit ihm dorthin, um die Hochsitze freizuschneiden oder an der Hütte was zu machen und die Hütte haben wir jetzt wieder schön hergerichtet. Und da waren wir auch mit den Fahrrädern und haben gegrillt. Mit dem Fahrrad sind es 30 Minuten dorthin. Und dann war ich noch mit draußen und wir haben Mais in eine Kuhle reingeschmissen.
Frau Fischer: Ist die Kuhle eine Kirrung für Wildschweine?
Liv: Ja, genau!
Frau Fischer: Was gibt es denn sonst noch für Tiere in diesem Wald?
Liv: Also Wildschein, Fuchs, Wölfe vielleicht und Eichhörnchen, Biber, Hase, Waschbär
Frau Fischer: Welches würdest du als deine schönste Erfahrung im Wald beschreiben?
Liv: Das heute Morgen (und lacht).
Frau Fischer: Welches ist dein größter Wunsch für die Tiere im Wald?
Liv: Dass alle Tiere sich irgendwie untereinander Alle mögen.
Frau Fischer: Hast du noch eine Waldgeschichte, von der du erzählen möchtest?
Liv: Ich war einmal mit Hilmar beim Jagen. Dann sind wir mit dem Auto zur Jagd gefahren. Hilmar hatte eine Taschenlampe und sein Gewehr und wir sind in den dunklen Wald reingelaufen. Da muss man ganz leise sein. Hilmar hat dann geschossen und danach lag das Wildschwein in der Kuhle drin. Wir haben dann das Auto geholt und sind mit dem Auto dahingefahren und haben es mit Seilen rausgeholt. Davon habe ich auch ein Bild!
Frau Fischer: Liebe Liv, hab vielen Dank für das interessante Interview und deine Erzählungen!
Liv: Danke auch, hat echt Spaß gemacht. Tschüss!